Nach rund einem Jahr Pandemie haben es mittlerweile alle eingeführt: das Tool Videoberatung. Online – Schulungen wurden abgehalten, in denen den Mitarbeitern gezeigt wurde, wie es funktioniert und die Führungskräfte bekräftigten mit Nachdruck das Thema.
Mit dem faden Ergebnis: wie immer…der eine macht’s – und viele andere eben nicht.
Und meistens sind genau das auch noch die Kandidaten, die eh in ihrem Kalender große Lücken aufweisen und es bitter nötig hätten.
Deshalb stellt sich die Frage: Wie schaffen es die Führungskräfte, dass die Mitarbeiter – auch wenn sie in dem Thema vielleicht noch Berührungsängste haben – ins TUN kommen?
Hier lohnt sich der Blick auf diese vier Punkte:
1. Verstehen WARUM!
Damit Mitarbeiter sich in Bewegung setzen, sich den Ängsten, die mit diesem neuen Medium verbunden sind, stellen, braucht es ein starkes „WARUM“. Und auch, wenn die Erklärung dazu in diversen Schulungen geliefert wurde, heißt das nicht, dass der Mitarbeiter das auch schon voll für sich begriffen und akzeptiert hat. Aber damit steht und fällt der eigene Wille! Daher ist es wichtig, dass die Führungskräfte ihre Mitarbeiter persönlich dort abholen, wo sie gerade stehen, gemeinsam auf den Kunden und den Job zu blicken und die „richtigen“ Fragen stellen: „Inwieweit unterstützt mich als Berater diese Dienstleistung zukünftig in meinem Job als Unterstützer / Wegbegleiter des Kunden?“ „Was wird der Kunde in Zukunft von mir erwarten (gerade nachdem er nun über ein Jahr im Homeoffice verbracht hat und ggf. nur über Videokonferenz gearbeitet hat!)?“ „Und was heißt das ab sofort für mein TUN?“
Nur mit einem klaren JA vor Augen kann der Prozess erst losgehen!
2. Verständnis zeigen!
Gerade wenn die Mitarbeiter bereits viel Unterstützung bekommen haben und dennoch nicht in die Umsetzung kommen, passiert eines ganz schnell: Groll kommt auf. Man packt den Mitarbeiter sehr schnell in die Kategorie „Faulenzer“ oder „Verweigerer“, mit der Folge, dass die emotionale Beziehung leidet. Dabei ist so ein Verhalten eigentlich ganz menschlich! Denn die Entscheidung, ob wir etwas tun oder nicht, wird meistens ganz unbewusst in unserem im Gehirn getroffen, unserem limbischen System.
Die große Herausforderung: das System hat ein Ziel, und zwar unser System im Gleichgewicht zu halten und Risiken zu vermeiden!
Und diese Veränderung bedeutet erstmal „Risiko“: die gewohnte Art zu beraten ist nicht mehr möglich, die Technik könnte hängen, ich als Berater könnte ins Schwimmen kommen…all das erzeugt Angst. Und je nachdem welche (Miss-) Erfahrungen der Mensch mit dem Ausprobieren neuer Dinge gesammelt hat, umso schwieriger wird es für ihn, diese Veränderung zu vollziehen. Darüber hinaus ist es vollkommen menschlich, dass wir gewisse To do’s einfach nicht mehr auf dem Schirm haben und den Fokus verlieren. Statt also die Energie mit Groll zu verbrauchen, gilt es in Lösungen sprich Unterstützung zu denken!
3. Genau hinschauen: Wo klemmt es wirklich und wo gilt es zu unterstützen?
Ganz häufig erlebe ich bei Führungskräften, dass sie gerade in solchen Themen, die nicht direkt zum erfolgreichen Abschluss führen, eher auf der „Ergebnis Ebene“ unterwegs sind, sprich mit dem Mitarbeiter besprechen, WAS zu tun ist und weniger WIE.
Das WIE ist für die Umsetzung aber entscheidend.
Daher lohnt es sich mit dem Mitarbeiter ganz genau hinzuschauen, was er schon im Hinblick auf die Videoberatung beherrscht und was eben noch nicht. Ist es die Technik? Die Methodik? Das Wording?
Machen Sie ruhig mal ein Rollenspiel daraus und lassen Sie sich selbst beraten. Sie werden ganz schnell merken, wo Sie ansetzen müssen.
4. Bringen Sie den Mitarbeiter aus der Komfortzone und sorgen Sie dafür, dass er es tut!
Fahrrad fahren lernt man auch nicht aus der Theorie, sondern beim Fahren. Und genau da gilt es anzugreifen: Damit die Videoberatung beim Kunden reibungslos verläuft, der Mitarbeiter sich mit dem neuen Medium sicher fühlt und es dann auch einsetzt, braucht es schlechtweg einfach Übung! Vielleicht zuerst ein paar Trockenübungen, aber dann auch den Sprung ins kalte Wasser!
Aber wie auch beim Fahrradfahren lernen hilft es dabei sehr, wenn jemand da ist, wenn die ersten Gehversuche stattfinden. Sprich die Führungskraft oder sonst ein Unterstützer! Der Mitarbeiter muss den Schritt aus der Komfortzone wagen, sich seinen Ängsten stellen. Deshalb braucht es die führende Hand, bis die Sicherheit da ist. Bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger.
Klingt nach Arbeit? Ja, das ist es! Genauso wie bei jeder Veränderung, wenn sie gelingen soll!
Ein Trost: In der Regel sind es nicht alle, mit denen Sie sich in so einer Intensität beschäftigen müssen. Und gerade in so einem Thema kann man auch wunderbar „Wachstumspartnerschaften“ nutzen, Mitarbeiter, die sich gegenseitig dabei unterstützen hier ins TUN zu kommen!
Haben Sie ebenfalls solche oder andere Themen, bei denen die Mitarbeiter nicht richtig in die Umsetzung kommen? Wenn ja, dann lassen Sie uns gerne in den Austausch gehen. Oder nehmen Sie doch gleich Teil an einem unserer Online-Impuls-Workshops!
Oder Sie nehmen am 24.09.21 an unserem Online – Impuls – Workshop teil, den ich gemeinsam mit Ulrich Thaidigsmann zu diesem Thema gestalte:
“Kein Bock mehr auf Bank-Vertrieb? – Wie Sie wieder Spaß und Motivation in Ihre Mannschaft bringen!”
Herzliche Grüße aus Rastatt
Ihre Andrea Müller