Holen Sie Ihre Mitarbeiter aus dem Tief – mit dieser einfachen Frage!

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Nachdem das erste Halbjahr sehr online-lastig war, bin ich in den letzten Monaten wieder verstärkt vor Ort – in Projekten mit Führungskräften, Mitarbeitern und Azubis.
Da die Leute vor Ort teils echt harte Monate hinter sich haben, ist i.d.R. eine meiner ersten Fragen: „Wie geht’s Euch?“
 
Man darf ja mal fragen …
 
Was ich allerdings als Antwort bekomme, bewegt mich teils zutiefst…
 
Die Leute sind einerseits sehr glücklich sich endlich wieder zu sehen und austauschen zu können, ohne die vermeintlich emotionslosen Videokonferenzen. Und allein das bringt schon wieder einiges an positiver Resonanz und Motivation zurück.
Was ich aber auf den zweiten Blick noch sehe, ist Erschöpfung, Frust, Wut, ja teilweise sogar eine große Portion Lethargie. 
 
Gerade wenn der erste sich getraut hat, sein Herz auszuschütten, folgt ganz häufig ein Schwall an Themen die nicht funktionieren und für die es scheinbar auch keine Lösung gibt, der Druck und das Unverständnis über verschiedene Themenfelder, die stur vorangetrieben werden, die fehlende Wertschätzung, usw.
 
Es endet nicht selten in einer „Auskotzrunde“, in der mal alles raus muss… und die ich erstmal ganz bewusst laufen lasse! Warum? 
 
Was gerade passiert, beschreibt sehr schön eine Theorie von dem Kommunikationsspezialist Fred Maro: 
Wir alle sammeln im Leben zum einen positive emotionale Erlebnisse, grüne Steine, wie ich sie gerne nenne. Das sind große Dinge, wie Gesundheit, einen tollen Partner oder Familie, einen Job, der Spaß macht. Das sind aber auch die kleinen Erlebnisse: das Lächeln des anderen, ein Dankeschön, Wertschätzung, etc.
Auf der anderen Seite stehen in der Regel die roten Steine, also negative Erlebnisse, die großen, wie die kleinen! Und gerade die haben sich im Leben von uns allen in den letzten Monaten gehäuft. Das fehlende Sozialleben, die Angst um uns und Angehörige, die Veränderungen, durch die wir v.a. in der Bankenwelt „durchmussten“, wie z.B. die Einführung der Videoberatung, das veränderte Kundenverhalten, Personalmangel und vielleicht auch noch die ein oder andere Fusion.
 
Überwiegen die roten Steine, dann wird alles beschwerlicher und negativ emotionaler.  Jede Veränderung ist dabei ein zusätzlicher roter Stein, und es wird für den einzelnen Menschen, je nachdem wie hoch seine rote Säule schon ist, immer schwieriger diesen noch aufzunehmen. 
 
Es entsteht Frust, Wut, Rechtfertigung, aber sicherlich nicht konstruktives Arbeiten mit dem Blick nach vorne!
 
Und genau in diesem Zustand befinden sich gerade eine Menge Mitarbeiter und Führungskräfte! Die letzten eineinhalb Jahre haben ihre Spuren hinterlassen und gerade Corona fordert uns auch noch weiter.
 
Was hilft? 
 
Eigentlich ist es ganz einfach! Rote Steine loswerden…es hört sich einfach an, und das ist es manchmal auch. Fragen sie die Leute wie es ihnen geht! Und das meine ich nicht als Floskel, sondern mit dem ehrlichen Interesse an dem Menschen! Ich bekomme in vielen Häusern gerade die Botschaft auf meine Frage: „Endlich fragt mal jemand!“. Ist das nicht traurig? Und damit meinen sie meistens nicht die direkten Führungskräfte.
 
Ich treffe in meinen Projekten auf so wunderbare Menschen, jeder für sich. Und ich würde behaupten, fast jeder ist bereit alles zu geben, damit Kunden und Mitarbeiter nach vorne kommen. Viele fühlen sich gerade nur nicht mehr gesehen – vor allem als Mensch. Sie fühlen sich teils wie Maschinen, wie Nummern, die unter Hochdruck Leistung bringen müssen.
Und mit diesem Gefühl kann keiner dauerhaft tolle Ergebnisse liefern und mit Spaß und Leidenschaft das Unternehmen nach vorne bringen. 
 
Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich möchte mit diesem Post keinen angreifen oder anprangern.
 
Mir ist sehr bewusst, dass gerade JEDE Führungskraft bei dieser Veränderungsgeschwindigkeit, die wir z.Z. in der Bankenwelt haben, sehr gefordert wird. Ich möchte nur diejenigen wachrütteln, bei denen dieser Punkt vielleicht vor lauter To do’s und Hamsterrad hinten runtergefallen ist.
 
Ich lade sie deshalb dazu ein: gehen sie doch mal in den nächsten Tagen raus zu genau den Menschen, die seit Monaten, trotz Angst vor Krankheit und Co. die Filialen offenhalten, für ihre Kunden da sind, zu ihren Führungskräften, die in den letzten Monaten sämtliche Bälle oben gehalten und die Veränderungen vorangetrieben haben – und sprechen sie mit ihnen.
 
Lassen Sie mal die Zahlen beiseite und fragen sie stattdessen, wie es ihnen geht, was sie bewegt und was sie brauchen, damit es ihnen gut geht…
 
 …und sagen sie vor allem eins: Dankeschön. Ich verspreche ihnen, es wird etwas verändern! In den Menschen da draußen UND in Ihnen selbst!
 
In diesem Sinne… 
 
Ihnen einen gesunden und erfolgreichen Jahresendspurt!
 
Ihre
Andrea Müller
 

PS: Und falls Sie sich noch tiefer damit beschäftigen möchten, wie Sie wieder den Spaß und Motivation in die Mannschaft bekommen, auch in so leidigen Themen wie der Terminakquise, dann habe ich hier zwei interessante Online-Workshops für Sie:
 

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