„Es ist alles zu viel“ … „Ich kann das alles doch gar nicht bewältigen“ … „Die Bank muss schließlich auch die Rahmenbedingungen schaffen“ … Diese und viele andere Sätze dieser Art habe ich die Tage von Vertriebsführungskräften in einem Impulsworkshop zum Thema „(Selbst) – Steuerung“ gehört. Eine Führungskraft war den Tränen nahe, als sie erzählte, was jeden Tag auf sie einprasselt: das Bewältigen des Personalengpasses, die zahlreichen Aufgaben, die man nun mal als Führungskraft tagtäglich zu bewältigen hat. Und dann soll sie auch noch den Veränderungsprozess mit ihren Mitarbeitern umsetzen und natürlich auch noch Zahlen erwirtschaften. Wie viele im Moment, hat auch sie das Gefühl, dass es nie genug ist, das Gefühl nichts mehr wirklich unter Kontrolle zu haben und den Dingen immer hinterherzulaufen. Viele im Vertrieb können mittlerweile nicht mehr abschalten, weil es nur noch eins gibt: das Geschäft!
Mit den Folgen, dass nicht nur die Krankheitsquoten enorm steigen, sondern sich auch immer mehr gegen eine Führungsposition oder gar den Beruf des Bankers entscheiden.
Aber wo ist das Problem?
Klar, die Zeiten haben sich verändert: Als ich vor über 20 Jahren ins Bankgeschäft eingestiegen bin, hatten wir noch ausgedehnte Frühstückspausen, wir waren alle nur zu Hause oder im Büro erreichbar und wenn der Chef mal nicht da war, hatten wir sogar die Zeit es ruhig in der Filiale angehen zu lassen J – und waren trotzdem noch sehr erfolgreich!
Heute sieht das ganz anders aus: Die Welt ist schneller geworden, gerade die Finanzwelt. Ein Veränderungsprozess jagt den nächsten, Kampagnen, die Bewältigung des Personalengpasses … eins ist klar: es ist einfach mehr da, was zu tun ist! Es fehlt ständig am größten Gut unserer Zeit: der Zeit selbst! Wir können nicht mehr alles schaffen, was eigentlich zu tun ist. Das Problem ist nur: viele versuchen es trotzdem täglich! Mit dem Ergebnis, dass damit nicht nur Energie verbrannt wird, sondern auch jede Menge Erträge.
Früher haben wir über Effizienz im Handeln gesprochen – Heute muss es die Fokussierung sein!
Natürlich schaue ich mit den Führungskräften auch auf die
Effizienz. Jeder kennt sie: die Zeitfresser: Die Flut an Informationen über
Emails oder andere Kanäle, die Sucht nach Social Media, Ineffizienz ausgelöst
durch unsaubere Planungen und
Prozesse, etc. … Alles schön und gut, da können sich die meisten auch tatsächlich noch
verbessern.
Aber aus meiner Sicht gibt es einen viel wichtigeren Punkt, auf den es zu schauen gilt: Die Fokussierung!
In der heutigen Zeit ist es wichtig sich klar zu fokussieren – und zwar auf das Wesentliche, die entscheidenden Prioritäten, die für unseren Erfolg wichtig sind, und dabei bewusst in Kauf nehmen, dass ich bestimmte Dinge auf später verschiebe oder gar nicht mache. Ich muss täglich eine Entscheidung treffen, welche Themen und To do’s heute Wichtigkeit haben und welche ich hinten anstelle, statt eine endlos Liste zu führen, die ich doch nie bewältigt bekomme und die mich täglich frustriert.
Sinnvolle (Selbst-) Steuerung im Vertrieb
Im Vertrieb sind die wesentlichen Prioritäten sicherlich die Themen Terminfrequenz und die Qualität der Beratung. Die beiden Themen müssen in den Fokus und ständig entwickelt und perfektioniert werden, damit die Erträge am Ende fließen. Und genau bei dieser Steuerung benötigen viele Mitarbeiter aber auch Führungskräfte derzeit dringend Unterstützung.
Dazu kommt aber noch ein weiterer wichtiger Punkt: die Zeit zum Reflektieren, um einerseits meine tägliche Planung zu machen, zum anderen aber auch mal auf meine eigentliche Zielsetzung und den Weg dahin zu schauen und zu überlegen, ob ich mich noch auf dem effizientesten Weg bewege.
Habe ich diese Zeit nicht, dann geschieht es ganz schnell, dass ich viel zu viel Zeit mit Themen und Personen verbringe, die dann zwar erledigt bzw. befriedigt sind, ich am Ende aber keinen Schritt weiter gekommen bin – in Richtung meines Ziels!
Ich glaube, dass es wichtig ist, gerade in diesen turbulenten Zeiten auf das Thema (Selbst-) Steuerung nochmal genauer zu schauen. Denn wenn wir gerade in der Finanzwelt die wesentlichen Veränderungsprozesse nachhaltig umsetzen wollen, brauchen wir Mitarbeiter mit Klarheit, mit einem deutlichen Fokus auf das Ziel und den Weg dahin. Mitarbeiter, die fest im Leben stehen und selbstsicher sind, nicht ausgebrannt!
Wo liegt bei Ihnen gerade der Fokus? Und wo bei Ihren Mitarbeitern? Hören Sie ähnliche Äußerungen aus Ihren Teams? Gerne können wir uns über Ihre Erfahrungen austauschen.
Ich freue mich auf Ihr Feedback!
Herzliche Grüße
Ihre Andrea Maria Müller