Über ein Jahr nach dem ersten Lockdown hat uns das Virus immer noch fest im Griff. Nicht nur privat, auch geschäftlich schwindet die Energie und damit auch die Motivation. Die einen haben Angst und scheuen sich davor Kunden einzuladen, andere sind einfach nur müde, demotiviert und nicht mehr so belastbar wie vorher. Für die Führungskräfte ist das eine schwierige Situation: Die Banken brauchen dringend die Erträge und müssen sie beischaffen, gleichzeitig kämpfen sie gegen die Trägheit und Lustlosigkeit. Kein einfaches Unterfangen. Zurecht fragen sich viele, wie sie mit der Situation umgehen sollen und wie sie es schaffen, dass die Mitarbeiter wieder intrinsisch motiviert an einer erfolgreichen Zukunft mitarbeiten.
Hierzu habe ich Ihnen mal die aus meiner Erfahrung heraus wirkungsvollsten Faktoren zusammengestellt:
- Auskotzen lassen!
Ja, richtig gehört! Es macht Sinn gerade jetzt in die Mannschaft mal rein zu fragen und zu hören, wie es ihnen geht. Und zwar jeden einzelnen Menschen! Lassen Sie sie erzählen von dem, was sie belastet, was sie bewegt, welche Ängste sie haben, was sie an der Arbeit gerade nervt. Geben Sie ihren Mitarbeitern diesen Raum, wo sie einfach mal Mensch sein dürfen. Auch wenn es erstmal nur negative Dinge sind, genau die entziehen den Leuten die Energie und sie müssen raus. Wir Menschen versuchen oft die schlechten Gefühle zur Seite zu schieben, gar nicht erst hinzuschauen, sie nicht an uns ranzulassen. Aber genau das braucht es als Basis, um sich neu auszurichten. Und statt dagegen zu gehen, sich zu rechtfertigen, braucht es jetzt vor allem eines: Verständnis. Denn diese Krise wird von jedem einzelnen anders erlebt! Es gibt hier kein Richtig und kein Falsch! - Ausrichtung!
Wenn alles negativ erscheint, dann lohnt sich der Blick auf die Ziele. Nicht gemeint damit sind die Ergebnisse, sondern das emotionale Zielbild, die Vision, der eigentliche Auftrag in Bezug zu den Kunden: Wofür stehen Sie als Bank? Was ist die Dienstleistung, mit der Sie Kunden begeistern wollen? Wer wollen Sie für Ihre Kunden sein? Meist ist das im regionalen Bankenvertrieb der Kümmerer, der Wegbegleiter, der Unterstützer des Kunden. Und genau das ist doch ein wundervoller Job gerade jetzt, wo sich so vieles verändert und die Kunden dringend Rat und Unterstützung benötigen.
Bringen sie im zweiten Schritt auf den Punkt, was das gerade in der jetzigen Zeit im TUN heißt, oder besser noch, lassen sie es von den Leuten selbst erarbeiten. Die Auseinandersetzung mit diesen Themen wird den Fokus wieder auf das lenken, was wichtig ist und wo Sie sicherlich hin wollen: wir müssen die Kunden an den Tisch oder an den Bildschirm holen und mit ihnen gemeinsam über den Tellerrand hinaus schauen! - Planen Sie konkrete nächste Schritte und thematisieren Sie v.a. das WIE!
Worauf gilt es jetzt im Sinne unseres Zielbildes Fokus zu legen? Und vor allem: Wie machen wir das? Genau das sind die entscheidenden Fragen, die es zu stellen gilt. Mitarbeiter brauchen gerade jetzt nicht nur Orientierung, sondern auch einen angepassten Plan, der in der jetzigen Zeit stimmig ist. Der Kunde hat sich verändert, seine Themen haben sich verändert. Ich muss einen Kunden heute anders am Telefon und in der Beratung abholen, als noch vor der Pandemie. Dazu kommt das für viele neue Thema Videoberatung, das es anzusprechen gilt. Fakt ist: jeder Mitarbeiter braucht einen authentischen individuellen Plan, WIE er vorgeht, von der Selbststeuerung bis hin zum Wording. Und dann: - Seien Sie nah dran an den Menschen und begleiten Sie die Umsetzung!
Damit sind wir wieder bei Punkt eins! Viele fallen gerade Woche für Woche in eine Art Lethargie und verlieren damit oft ihren Fokus. Darüber hinaus haben sich viele nach dem letzten Jahr an die geringere Frequenz gewöhnt. Und das kostet vor allem eins: Umsetzung!
Genau hier setzt die Rolle der Führungskraft an: Sie hat für mich vor allem eine Aufgabe: die Menschen da abzuholen, wo sie gerade stehen, über das emotionale Zielbild immer wieder neu auszurichten und zu schauen, dass sie bei der Umsetzung des Plans bleiben, vergleichbar mit der Rolle eines „Personal Trainers“.
Dazu braucht es natürlich ein paar Handwerkzeuge, vor allem aber immer wieder eigene Klarheit. Daher ist noch ein Punkt wichtig: - Regelmäßig aussteigen!
Jede Führungskraft hat oft eine Herausforderung, die nicht zu unterschätzen ist: Sie selbst haben oft keine Person, die sie da abholt, wo sie steht, schaut, dass sie den Fokus nicht verliert und sie bei der Umsetzung begleitet. Aber sie hat 1:1 die gleichen Themen wie die Mitarbeiter.
Daher ist gerade für sie wichtig, die Situation immer wieder mit Abstand zu betrachten, aus der Metaebene, damit sie nicht in die gleiche Lethargie abdriftet. Was es dazu braucht? Gehen Sie raus, am besten in die Natur, atmen Sie und lassen Sie im ersten Schritt mal alles los. Eine halbe Stunde im Wald wird Ihren Kopf klarer machen und oftmals ploppen die Lösungen für Ihre derzeitigen Herausforderungen einfach nur so auf. Zumindest ist das meine Erfahrung mit mir selbst und mit vielen Führungskräften. Wir haben in der Regel alles in uns, wir hören leider nur in diesen Zeiten und im Chaos oft nicht auf unsere innere Stimme.
Wenn auch Ihre Mannschaft gerade schwer aus den Löchern kommt und Sie Unterstützung bei der „Wiederbelebung“ benötigen, lassen Sie uns gerne in den Austausch gehen.
Oder Sie nehmen am 23.06.21 an unserem Online – Impuls – Workshop teil, den ich gemeinsam mit Ulrich Thaidigsmann gerade zu diesem Thema gestalte:
Vertriebs-Mitarbeiter im blutleeren Dämmerschlaf? – Jetzt über „Führung“ durchstarten!
Herzliche Grüße aus Rastatt
Ihre Andrea Müller